Nicht nur seine „Erna“ wird seine Geschichten weitererzählen
Erstaunlicherweise war er selbst irgendwie und sprichwörtlich aus jenem Holz geschnitzt, das er so liebte. Ein Mann wie ein Baum, mit tiefgründigen Wurzeln, kräftigem Stand und bleibendem Eindruck. Sein wallendes Haar und sein gutmütiges Lächeln, das zuweilen ein wenig verlegene, ehrliche Augenzwinkern und die Wucht seiner Arbeiten waren erst gestern noch ein beeindruckendes Erlebnis. Heute schon sind sie geschätzte Erinnerung. Im Alter von gerade mal 66 Jahren ist der Bildhauer Wolfgang Schott am Sonntag, den 7. Juli 2019 nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.
Mitten in der Vorfreude und in den Vorbereitungen auf unser diesjähriges Bildhauer-Symposium trafen uns die Nachrichten über Krankheit und Tod wie ein Faustschlag. Die Realisierung der größten Holzskulptur Deutschlands, seiner „Erna“, wollten wir vor allem gemeinsam erleben. Dafür haben wir die 100 Jahre alte Douglasie mit ihrem mächtigen Stamm zusammen aus dem Wald am See geholt. Mit einem Modell seiner „Erna“ in der Hand hat Wolfgang Schott den Baum ausgesucht und das Holz begeistert gefeiert.
So wuchtig und kraftvoll seine Riesenköpfe, Tiergestalten und seine abstrakten Skulpturen auf der einen Seite waren, so leise, geduldig, sorgfältig und filigran war seine Arbeit als gefragter Restaurator. Die kostbaren Christusfiguren und die sakrale Kunst, denen er mit seiner Arbeit weitere Jahrzehnte schenkte, haben ihn gleichzeitig inspiriert. Manche seiner Werke zeugen beeindruckend davon und stellen unausgesprochene Fragen.
Sein Handwerkerhof ist noch voller Holzstücke, Strünke und Stämme. Sie warteten auf ihn und er auf sie, bis sie ihm sagten, was sie werden wollten. So hat er es selbst dargestellt, wie es auch im Nachruf des Portals „inFranken.de“ heißt. Nun dürfen wir uns begeistert vorstellen, was Wolfgang Schott in Zwiesprache mit seinem Holz noch erschaffen hätte. Bei seiner und unserer „Erna“ wissen wir es genau. Uns so wird sie durch die Hände seiner Bildhauer-Kolleginnen und -Kollegen auch entstehen und uns für Jahrzehnte als größte Holzskulptur Deutschlands an einen aufrechten Künstler erinnern, der uns bestimmt zufrieden zulächelt: Ganz gewiss mit einem leicht verlegen wirkenden, freundlichen Zwinkern in seinen Augen.
Danke, Wolfgang.
Eure Kunst bleibt
„In jeder noch so schönen Erinnerung schwingt immer auch ein klein wenig Wehmut darüber mit, dass man auch den schönsten Augenblick unumkehrbar der Ewigkeit anvertrauen muss.“
Heinz Nitschke, Autor
Es ist uns vergönnt Künstlerinnen und Künstler nach Hohenfelden einzuladen, die hier in inspirierender Natur und unter einem freien und freundlichen Himmel ihre Werke erschaffen. Nach dem Symposium brechen wir alle wieder auf und kehren heim. Manche von uns leider für immer.
Seine Erna setzt in Hohenfelden zum Eintauchen in den See an. Wer kennt ihn nicht, den Blick nach oben, wenn wir uns an geschätzte Mitmenschen erinnern? So ist ein Blick zur Erna auch immer ein Moment der Erinnerung an Wolfgang, der im Alter von 66 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit am 7. Juli 2019 verstorben ist. Er war selbst irgendwie und sprichwörtlich aus jenem Holz geschnitzt, das er als Werkstoff für seine Kunst so liebte. Sein Tod traf uns während der Vorbereitungen auf das Symposium 2019 wie ein harter Faustschlag. Wie seine Erna aussehen würde, hatte er uns zum Glück noch mit auf den Weg gegeben und sein Kollege Tim Weigelt hat sie nach diesem Vorbild erschaffen. So können wir den Blick nach oben richten und uns an Wolfgang Schott erinnern.